Kinabookasan bedeutet auf Tagalog so was wie ein After School Programm.
Erstmal müssen alte Plakate entfernt werden und die Stühle kommen auch noch raus.
Die wohl interessanteste Entdeckung die ich bis jetzt hier gemacht habe. Im Robinson Department Store sind wir auf dieses Regal gestoßen.
Schon von weitem wurden wir durch den bekannten Kerzenabteilungs Duft von Ikea angezogen. Wir konnten unseren Augen kaum trauen als wir Duftkerzen, Lampen und Bilderrahmen entdeckten. Wären Kerzen hier nicht so unpraktisch hätte ich mir sofort welche gekauft. Vielleicht besuche ich dieses Regal in Zukunft öfter, schließe die Augen und stelle mir vor bei Ikea zu sein 😀
Ich frage mich ob dieser Weiterverkauf mit Ikea abgesprochen ist…
Die Frage wird mir oft von vielen gestellt. Bis vor ein paar Wochen hätte ich sie auch nicht genau beantworten können.
Morgens helfe ich mit in der „Schule“ hier auf dem Campus. Noch bis vor kurzem haben wir in der Pre-School mitgeholfen. Wir haben die Kleinen bei Aufgaben betreut, Spiele gespielt oder kreative Sachen gemacht wie z.B. das Projekt mit der Raupe. Jetzt gehen die Kleinen aber auch auf die öffentliche Schule. Das ist sehr schön, da es ein Schritt in die Gesellschaft ist, für uns aber etwas traurig. Nun werden wir die etwas ältere Klasse betreuen. Viele dieser Kinder können die öffentliche Schule nicht besuchen, da sie keine Geburtsurkunde haben oder sie von ihrem Bildungsstand in keine Klasse passen.
Für nachmittags wurden wir gebeten uns ein Programm zu überlegen. Gemeinsam mit unserer Koordinatorin Ate Arlene aus Manila haben wir einen Plan erstellt, der hoffentlich bald in die Tat umgesetzt wird. An verschiedenen Tagen bieten wir verschiedene Programme an. Spiele, Sport aber auch Basteln oder Vorlesen ist mit dabei. Wir haben uns mit Begeisterung in die Vorbereitungen gestürzt und bekommen sehr viel Unterstützung. Uns wird sogar ein Raum zur Verfügung gestellt, den wir alleine nutzen und dekorieren können. Wir haben angefangen alte Plakate abzureißen und basteln gerade die ersten Plakate für die Wände. Ab nächster Woche wollen wir schon mit unserem Programm anfangen. Bis dahin muss der Raum noch gemütlich gemacht werden, Stunden vorbereitet werden und Materialien zusammen gestellt werden. Ich halte euch auf dem Laufenden und kann euch hoffentlich demnächst viele Bilder zeigen.
… auf jeden Fall hat’s doll geregnet
Ich habe mir vorgenommen, im Laufe meines Jahres auf den Philippinen Euch einzelne der Kinder, die wir betreuen, vorzustellen.
Beginnen möchte ich mit einem Jungen, der einen deutschen Namen hat: Johannes.
Wenige Tage nach unserer Ankunft fiel mir Johannes auf: ein wütender Siebenjähriger, der mit einem Werkzeug in der Hand über den Campus tobte, Büsche versuchte klein zu schlagen, ausbrechen wollte um schließlich bockig auf dem Dach des Duschhauses zu hocken. Was war geschehen? Er wollte nicht zur Schule! Hat er dann aber doch gemacht.
Johannes ist ein Kind mit vielen Facetten: freches Grinsen, strahlende Augen, fette Sneakers und seit neuestem eine megalange Goldkette um den Hals. Die wird selbstverständlich auch beim Schwimmen nicht mehr abgelegt. Kurz gesagt – oder wie unsere Köchin meint – ein kleiner Macho! An Selbstbewusstsein mangelt es ihm wahrlich nicht: natürlich schwimmt er nur mit den „großen“ Mädchen, und manchmal gibt er dann eine Tanzeinlage am Beckenrand. Als ich selbst in den Genuss einer exklusiven Rap-Vorstellung kam, riet ich ihm, so etwas doch „professionell“ einzuschlagen. Nein, das war ihm natürlich zu wenig – sein Zukunftstraum ist nichts weniger als Präsident zu werden. Sehr bescheiden …
Aber neben diesem ganzen Swag kann er tatsächlich auch ein wahrer Gentleman sein. Als es vor ein paar Tagen heftig regnete, kam er mir extra mit einem Regenschirm entgegen, um mich trocken zum Esssaal zu geleiten. Es war zum Dahinschmelzen. Seine Sensibilität und Begabung, die sich hinter dem Machohaften verbergen, werden deutlich, wenn man weiß, dass er super malen kann. In seiner Schule hat er den ersten Platz bei einem Malwettbewerb gewonnen und darf nun kommende Woche an einem Wettbewerb in Manila teilnehmen.
Ich drücke ihm ganz doll die Daumen und wünsche ihm für seine Zukunft nur das Beste. Ich hoffe, Johannes bekommt die Chance, dass die Menschen seine vielen Facetten und zum Teil verborgenen Talente entdecken können. Um sich dann genau so daran zu erfreuen, wie ich es jeden Tag tue.
#johannesforpresident #chamourerstengrades #monainlove
3 Wochen in denen ich…
Am anderen Ende der Welt lebe
Unter einem Moskitonetz schlafe (obwohl es hier keine gefährlichen Moskitos gibt fühlt man sich sicherer vor Krabbeltieren)
Jeden Tag Reis zu mir nehme (man gewöhnt sich wirklich dran, obwohl ich das nie für möglich gehalten habe)
Das Wetter nie kühler als 25 Grad wird
Ich meinen ersten Taifun/Monsun erlebt habe (jeder sagt hier etwas anderes, aber es war auf alle Fälle viel Regen mit sehr starkem Wind)
Mein Zuhause und meine Familie vermisst habe
Die verrücktesten Eiskreation probiert habe (halo-halo= Crash Eis mit den interessantesten Inhalten von Mais, Bohnen über Wackelpudding und anderen Glibber in einem vereint)
Anfangen habe eine neue Sprache zu lernen
Ich es geschafft habe den Kindern hier durch Kleinigkeiten und meine Aufmerksamkeit ein Lachen ins Gesicht zu zaubern
Fast jeden Morgen mit der Sonne aufstehe (und damit meine ich kurz vor 6!)
Anfange viele neue Freundschaften zu schließen
Mir sehr groß vorkomme, sogar in Gegenwart von Erwachsenen eine der größten bin (um das bei einer Körpergröße von 1,72)
Mich als Stadtkind freue in einem Dorf in ländlicher Gegend zu leben (die Luft ist durch Abgase selbst in einem kleinen Städtchen schon so schlecht, dass ich es dort mit dem zusätzlichen Lärm nicht lange aushalten würde)
Auf dem Markt exotische Früchte probieren durfte
Froh bin Matilda an meiner Seite zu haben und mit ihr Nutella aus dem Glas zu Löffeln (leider ist unser Vorrat auch schon aufgebraucht #größterverlust)
Wir wurden gebeten die Wand in der Pre-School zu gestalten. Zu der Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt haben wir uns überlegt diese an die Wand zu werfen. Dabei können die Kinder dank der Früchte auch die Zahlen gut lernen (Diese werden hier durch Auswendiglernen gelernt und nicht durch Mengenverständnis, so dass meiner lieben Mama das Pädagogenherz zu Hause blutet, nachdem ich ihr davon berichtete). Wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt und aus dem Schmetterling ein Puzzle gemacht. Die Früchte müssen ausgemalt werden und die Raupe wird aus vielen kleinen Teilen zusammengestellt. Endlich ist der große Tag gekommen. Die Klasse wird in zwei Gruppen eingeteilt und es geht los. Das Chaos beginnt. Wachsmaler fliegen durch die Gegend, ein lautes Gewusel überall. Sind die Scheren einmal ausgepackt muss man alles retten, auch die gerade schon ausgeschnittenen Früchte, sonst bliebe nur Konfetti übrig. Immerhin sind die Kinder zum größten Teil mit voller Begeisterung dabei und können gar nicht genug kriegen.
Als alles fertig ist, kleben wir unsere Kunstwerke an die Wand. Der Schmetterling wird mit einer Heißklebepistole befestigt (in Deutschland würde nie jemand auf die Idee kommen, aber wie so vieles hier, ist alles anders).
Die Kinder bestaunen den großen, schönen Schmetterling und sind stolz auf ihr Werk, genauso wie wir auf sie. Auch wenn es chaotisch und laut war, ist es schön ein solches Ergebnis zu sehen. Ich freue mich auf die nächsten Monate voller Chaos und fröhlichem Kinderlachen.
Am Anfang lief alles noch sehr gesittet ab. Danach war es leider nicht mehr möglich Fotos zu machen 😀
Am Sonntag durften wir zum ersten Mal den Campus verlassen.
Anna hat uns gefragt, ob wir mit ihr den Gottesdienst in Los Baños besuchen wollen. Nahe der Uni gibt es eine Victory Church.
Vom Campus mussten wir ein Tricycle nehmen. Das sind Motorräder an denen noch ein dreirädriger Kasten hängt. Matilda und ich haben im Kasten Platz genommen und ich habe mir natürlich erstmal den Kopf gestoßen. Anna und der andere (ich weiß seinem Namen nicht 😁) haben hinter dem Fahrer Platz genommen. Die Fahrt war wirklich lustig und man konnte ein wenig von unserer Umgebung sehen.
Dann sind wir bis vor unseren Ort gefahren und an einer großen Hauptstraße in einen Jeepney umgestiegen. Das ist eine verlängerte Form des amerikanischen Jeeps. Er hat zwei Bänke an den Seiten auf die man sich drauf quetscht. Von hinten klettert man rein und, in unserem Fall krabbelt, man auf seinen Platz. Auch dort habe ich meine Größe und die Höhe falsch eingeschätzt und mir direkt den Kopf gestoßen :D. Mir wurde immer mehr bewusst, warum man uns die letzten Tage nicht rausgelassen hat. Jeder hat uns angestarrt und uns wurde gegrüßt und aus Autos zugerufen. Ein Mädchen hat sogar „ganz“ unauffällig ein Foto von uns gemacht. Das ist schon unangenehm, wenn man sich unter die Leute mischen möchte und nicht auffallen will. An einer Mall und vielen kleinen Geschäften sind wir in den nächsten Jeepney umgestiegen. Zum Aussteigen ruft man dem Fahrer kurz was zu (habe mir das Wort nicht merken können) und schon hält er einfach an der Straße an und man kann aussteigen. Für die komplette Fahrt hin und zurück haben wir gerade mal 50 Pesos bezahlt. Das ist gerade mal 1€.
Auf den Philippinen sind alle Häuser sehr schmal und nicht sehr hoch. Die Kirche befindet sich aber im 4. Stock und ist damit sehr weit oben. Wir konnten auf eine Dachterasse gehen und ein bisschen über die Stadt und das Land gucken. Trotz Nebel und dunkler Wolken hatte man eine fantastische Aussicht. Man konnte den riesigen See (ich würde es jetzt mal als einen bezeichnen), der sich von Manila bis hier hin erstreckt, sehen. Auch den Vulkan konnte man gut erkennen. Ich habe auch ein paar Bilder gemacht, doch leider reicht das Internet nicht aus, um diese mit hochzuladen.
In der Kirche sind wir sofort aufgefallen, weil wir die einzigen Weißen waren. Ich glaube mir ist seit der Einwanderungsbehörde in Manila kein Weißer mehr begegnet.
Aber diesmal hatte es einen Vorteil. Wir wurden sofort von verschiedenen Leuten angesprochen und haben Nummern ausgetauscht. Wenn wir jemand benötigen, der uns die Stadt zeigt, müssen wir nur einen Anruf tätigen. Ich habe mich sofort sehr willkommen und heimisch gefühlt. Wie waren zum 5PM Gottesdienst der, wie wir dann erfahren haben, auf Tagalog/Englisch ist. Deswegen haben wir nicht so viel von der Predigt verstanden, aber der 11AM Gottesdienst ist nur auf Englisch und ich freue mich schon auf nächste Woche.
Auf dem Rückweg haben wir an einer Bäckerei frische und warme Hefebrötchen gekauft. Neben dem ganzen Reis tut es nicht nur dem Magen, sondern auch der Seele gut etwas Brot zu essen.
Wir hatten sehr viel Spaß auf unserem kleinen Ausflug, da wir endlich engeren Kontakt zu den Erwachsenen hier bekommen haben.
Auf dem Rückweg war es schon dunkel und man hatte das Gefühl es wäre spät abends, aber wir sind „erst“ um halb 9 müde in unsere Betten gefallen. Aber so ist das hier auf den Philippinen. Um 6 Uhr beginnt der nächste Tag und man braucht seinen Schlaf um mit viel Kraft für die Kinder da zu sein.