3 Wochen in denen ich…

3 Wochen in denen ich… 
Am anderen Ende der Welt lebe
Unter einem Moskitonetz schlafe (obwohl es hier keine gefährlichen Moskitos gibt fühlt man sich sicherer vor Krabbeltieren)

Jeden Tag Reis zu mir nehme (man gewöhnt sich wirklich dran, obwohl ich das nie für möglich gehalten habe) 

Das Wetter nie kühler als 25 Grad wird

Ich meinen ersten Taifun/Monsun erlebt habe (jeder sagt hier etwas anderes, aber es war auf alle Fälle viel Regen mit sehr starkem Wind) 

Mein Zuhause und meine Familie vermisst habe 

Die verrücktesten Eiskreation probiert habe (halo-halo= Crash Eis mit den interessantesten Inhalten von Mais, Bohnen über Wackelpudding und anderen Glibber in einem vereint) 

Anfangen habe eine neue Sprache zu lernen

Ich es geschafft habe den Kindern hier durch Kleinigkeiten und meine Aufmerksamkeit ein Lachen ins Gesicht zu zaubern 

Fast jeden Morgen mit der Sonne aufstehe (und damit meine ich kurz vor 6!) 

Anfange viele neue Freundschaften zu schließen

Mir sehr groß vorkomme, sogar in Gegenwart von Erwachsenen eine der größten bin (um das bei einer Körpergröße von 1,72) 

Mich als Stadtkind freue in einem Dorf in ländlicher Gegend zu leben (die Luft ist durch Abgase selbst in einem kleinen Städtchen schon so schlecht, dass ich es dort mit dem zusätzlichen Lärm nicht lange aushalten würde)

Auf dem Markt exotische Früchte probieren durfte 

Froh bin Matilda an meiner Seite zu haben und mit ihr Nutella aus dem Glas zu Löffeln (leider ist unser Vorrat auch schon aufgebraucht #größterverlust) 

The Very Hungry Caterpillar

Wir wurden gebeten die Wand in der Pre-School zu gestalten. Zu der Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt haben wir uns überlegt diese an die Wand zu werfen. Dabei können die Kinder dank der Früchte auch die Zahlen gut lernen (Diese werden hier durch Auswendiglernen gelernt und nicht durch Mengenverständnis, so dass meiner lieben Mama das Pädagogenherz zu Hause blutet, nachdem ich ihr davon berichtete). Wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt und aus dem Schmetterling ein Puzzle gemacht. Die Früchte müssen ausgemalt werden und die Raupe wird aus vielen kleinen Teilen zusammengestellt. Endlich ist der große Tag gekommen. Die Klasse wird in zwei Gruppen eingeteilt und es geht los. Das Chaos beginnt. Wachsmaler fliegen durch die Gegend, ein lautes Gewusel überall. Sind die Scheren einmal ausgepackt muss man alles retten, auch die gerade schon ausgeschnittenen Früchte, sonst bliebe nur Konfetti übrig. Immerhin sind die Kinder zum größten Teil mit voller Begeisterung dabei und können gar nicht genug kriegen.

Als alles fertig ist, kleben wir unsere Kunstwerke an die Wand. Der Schmetterling wird mit einer Heißklebepistole befestigt (in Deutschland würde nie jemand auf die Idee kommen, aber wie so vieles hier, ist alles anders).

Die Kinder bestaunen den großen, schönen Schmetterling und sind stolz auf ihr Werk, genauso wie wir auf sie. Auch wenn es chaotisch und laut war, ist es schön ein solches Ergebnis zu sehen. Ich freue mich auf die nächsten Monate voller Chaos und fröhlichem Kinderlachen.
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Am Anfang lief alles noch sehr gesittet ab. Danach war es leider nicht mehr möglich Fotos zu machen 😀 11897201_1042012189149803_1539949607_n

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Victory Church

Am Sonntag durften wir zum ersten Mal den Campus verlassen.
Anna hat uns gefragt, ob wir mit ihr den Gottesdienst in Los Baños besuchen wollen. Nahe der Uni gibt es eine Victory Church.

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Vom Campus mussten wir ein Tricycle nehmen. Das sind Motorräder an denen noch ein dreirädriger Kasten hängt. Matilda und ich haben im Kasten Platz genommen und ich habe mir natürlich erstmal den Kopf gestoßen. Anna und der andere (ich weiß seinem Namen nicht 😁) haben hinter dem Fahrer Platz genommen. Die Fahrt war wirklich lustig und man konnte ein wenig von unserer Umgebung sehen.

Dann sind wir bis vor unseren Ort gefahren und an einer großen Hauptstraße in einen Jeepney umgestiegen. Das ist eine verlängerte Form des amerikanischen Jeeps. Er hat zwei Bänke an den Seiten auf die man sich drauf quetscht. Von hinten klettert man rein und, in unserem Fall krabbelt, man auf seinen Platz. Auch dort habe ich meine Größe und die Höhe falsch eingeschätzt und mir direkt den Kopf gestoßen :D. Mir wurde immer mehr bewusst, warum man uns die letzten Tage nicht rausgelassen hat. Jeder hat uns angestarrt und uns wurde gegrüßt und aus Autos zugerufen. Ein Mädchen hat sogar „ganz“ unauffällig ein Foto von uns gemacht. Das ist schon unangenehm, wenn man sich unter die Leute mischen möchte und nicht auffallen will. An einer Mall und vielen kleinen Geschäften sind wir in den nächsten Jeepney umgestiegen. Zum Aussteigen ruft man dem Fahrer kurz was zu (habe mir das Wort nicht merken können) und schon hält er einfach an der Straße an und man kann aussteigen. Für die komplette Fahrt hin und zurück haben wir gerade mal 50 Pesos bezahlt. Das ist gerade mal 1€.
Auf den Philippinen sind alle Häuser sehr schmal und nicht sehr hoch. Die Kirche befindet sich aber im 4. Stock und ist damit sehr weit oben. Wir konnten auf eine Dachterasse gehen und ein bisschen über die Stadt und das Land gucken. Trotz Nebel und dunkler Wolken hatte man eine fantastische Aussicht. Man konnte den riesigen See (ich würde es jetzt mal als einen bezeichnen), der sich von Manila bis hier hin erstreckt, sehen. Auch den Vulkan konnte man gut erkennen. Ich habe auch ein paar Bilder gemacht, doch leider reicht das Internet nicht aus, um diese mit hochzuladen.
In der Kirche sind wir sofort aufgefallen, weil wir die einzigen Weißen waren. Ich glaube mir ist seit der Einwanderungsbehörde in Manila kein Weißer mehr begegnet.

Aber diesmal hatte es einen Vorteil. Wir wurden sofort von verschiedenen Leuten angesprochen und haben Nummern ausgetauscht. Wenn wir jemand benötigen, der uns die Stadt zeigt, müssen wir nur einen Anruf tätigen. Ich habe mich sofort sehr willkommen und heimisch gefühlt. Wie waren zum 5PM Gottesdienst der, wie wir dann erfahren haben, auf Tagalog/Englisch ist. Deswegen haben wir nicht so viel von der Predigt verstanden, aber der 11AM Gottesdienst ist nur auf Englisch und ich freue mich schon auf nächste Woche.

Auf dem Rückweg haben wir an einer Bäckerei frische und warme Hefebrötchen gekauft. Neben dem ganzen Reis tut es nicht nur dem Magen, sondern auch der Seele gut etwas Brot zu essen.

Wir hatten sehr viel Spaß auf unserem kleinen Ausflug, da wir endlich engeren Kontakt zu den Erwachsenen hier bekommen haben.

Auf dem Rückweg war es schon dunkel und man hatte das Gefühl es wäre spät abends, aber wir sind „erst“ um halb 9 müde in unsere Betten gefallen. Aber so ist das hier auf den Philippinen. Um 6 Uhr beginnt der nächste Tag und man braucht seinen Schlaf um mit viel Kraft für die Kinder da zu sein.

Rose of Sharon and house of friendship

Am Mittwoch haben wir uns auf den Weg zu unseren Projekten gemacht. Ca. 2 Stunden von Manila in Puypuy, einem Dorf südlich von Manila in der Nähe eines Vulkanes, liegt das „Rose of Sharon and house of friendship“. Ein Kinderheim für Straßenkinder aus Manila. Sobald man aus Manila rausfährt wird die Landschaft immer grüner und exotischer.
Der Campus befindet sich in einem geschützten Raum. Der Eingang wird rund um die Uhr bewacht. Wenn man auf den Campus fährt, befindet sich rechts eine große Fußballwiese und ein Volleyball Feld. Links befindet sich das Schulhaus, in dem die Vorschulkinder unterrichtet werden. Dann kommt man zu einem großen Kreisel, an dem sich der Veranstaltungs/Essensraum mit angerenzender Küche befindet. Daneben erstreckt sich mit 3 Stockwerken das Schlafhaus der Kinder. Es besteht aus 6 großen Schlafsälen und Badezimmern. Alles ist sehr offen gehalten.
Mit etwas Abstand kommt dann das Gästehaus, in dem wir unter gebracht sind. Wir teilen uns ein Zimmer. Dann gibt es noch das Office und ein Schwimmbecken.

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Als wir angekommen sind und aus dem klimatisierten Auto stiegen, schlug uns feuchte Hitze entgegen. Trotz luftiger Kleidung war man am ganzen Körper Klamm. Sofort kamen ein paar Mädchen auf uns zu gerannt und haben uns umarmt.

Am Anfang wurden wir erstmal vorgestellt. Obwohl es vormittags war, waren viele Kinder nicht in der Schule. So richtig haben wir das nicht verstanden. Es liegt wohl zum Teil daran, dass sie keine Papiere besitzen und deshalb die öffentliche Schule nicht besuchen können oder geistig nicht im Stande sind dem Unterricht zu besuchen. Einige sind einfach zu jung. Der jüngste ist gerade einmal 2.
Zu essen gab es erstmal Reis. Wie sollte es auch anders sein. Hier gibt es Reis zum Frühstück, Mittag und Abendbrot. Trotz wechselnder Beilagen konnte ich am 2. morgen keinen Reis mehr essen und musste mir ein Nutella Brot schmieren. Zum Glück hat Matilda etwas Brot mitgenommen und dank unseres Kühlschrankes im Zimmer 🙏🏼 hält es sich bis jetzt ganz gut.
Allgemein werden wir von allen super freundlich empfangen und man ist sehr um unserer Wohlergehen bedacht.

Trotzdem ist alles ungewohnt und man muss sich erstmal an die Sprache, das Wetter, das Essen und den Tagesablauf gewöhnen. Frühstück gibt es um 6 und das Licht soll um 9 Uhr abends ausgemacht werden (haben wir bis jetzt noch nicht einmal geschafft).

Ich bin aber sehr froh hier zu sein, weil man an so vielen Stellen etwas machen kann. Wir werden in den nächsten Wochen ein After-School Programm entwickeln und besuchen vormittags immer die Vorschule. Ich hoffe in den nächsten Wochen besser die Sprache und die Namen zu lernen 😀

Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt!

Ein Tag in Manila 

Gestern haben wir unser Visum auf 59 Tage verlängert. Das war ein ganz schön chaotischer und langer Prozess bei der Einwanderungsbehörde. Wir mussten noch schnell ‚Passfotos‘ machen (ein interessanter Prozess mit einem weißen Laken als Hintergrund und einer Digitalkamera) und dann ein Formular ausfüllen. Dieses wurde zusammen mit dem Reisepass abgegeben und dann hieß es warten, in einer vollen, warmen und lauten Behörde. Aber alles hat geklappt. Nach den 59 Tagen müssen wir wieder ein Visum beantragten, dieses gilt dann aber ein halbes Jahr. 

In den Philippienen wird man sobald man ein öffentliches Gebäude (Behörde/Einkaufszentrum etc…) besucht am Eingang untersucht. Man muss durch einen Metalldetektor gehen und die Tasche wird flüchtig untersucht. Ich bezweifle die Effektivität dieser Methode, denn es ist  eher nur eine flüchtige Kontrolle. Dennoch verleiht sie ein komisches Gefühl, da wir solche Kontrollen nicht im Alltag gewohnt sind. 

Wir haben leider nicht viel von der Stadt gesehen, da man sich hauptsächlich im Auto aufhält und in irgendeinem Stau steht. 

Dennoch konnten wir ein Einkaufszentrum, nicht weit von unserer Unterkunft, zu Fuß besuchen. Auf dem Weg kamen wir an teilweise riesigen und älteren Gebäuden vorbei, die stark an Amerika erinnern. Auch im Supermarkt ist der Einfluss der Amerikaner stark zu spüren. Es gibt eigentlich nur Toast und massen an Ketschup Sorten und ganz viel Süßkram. Die Philippinos kochen sehr wenig zuhause, da es billiger ist auf der Straße zu essen. Außer Reis, den kann man dort in Säcken erwerben. 

Ankunft 

Nun sind wir endlich in Manila angekommen und wurden in einem Gästehaus untergebracht. 

Obwohl mir oft gesagt wurde wie stickig und warm das Wetter ist oder wie katastrophal der Verkehr für uns Europäer ist, ist es noch mal was ganz anderes es selbst zu erleben. Es ist wirklich eine komplett andere Welt. Besonders wenn einem zwischendurch eine Ratte über den Weg läuft 😀 

Zwischenstop Dubai 

Ein Teil ist geschafft, leider kommt jetzt erst der lange Flug. Die Beine tun weh, aber die Vorfreude ist groß. Zum Glück sitzt Maxi nach einem kleinen Orientierungsproblem nicht im Flieger nach Damman 😂

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